Was ist das ende einer nacht?

"Das Ende einer Nacht" ist ein Roman des österreichischen Schriftstellers Friedrich Torberg aus dem Jahr 1934. Das Buch beschreibt die Ereignisse einer einzigen Nacht im Leben des Protagonisten Hermann Körner, einem jüdischen Arzt, der gegen Ende der Weimarer Republik in Wien lebt.

Die Geschichte spielt in den 1920er Jahren und thematisiert die politischen und sozialen Spannungen im von Inflation und politischen Unruhen geprägten Österreich. Körner wird mit den antisemitischen Ressentiments der Gesellschaft konfrontiert, die durch die aufkommende nationalistische Bewegung verstärkt werden.

Während der Nacht, die im Titel des Romans steht, erlebt Körner eine Vielzahl von Begegnungen und Konfrontationen, die ihn dazu bringen, seine Identität, seine jüdischen Wurzeln und sein Verhältnis zur Gesellschaft zu reflektieren. Er trifft auf verschiedene Personen unterschiedlicher politischer und sozialer Hintergründe, darunter Künstler, Studenten, Arbeiter und Intellektuelle, die alle auf unterschiedliche Weise von dem gesellschaftlichen und politischen Klima beeinflusst sind.

Der Roman endet schließlich mit dem Morgen, an dem Körner erkennt, dass er aufgrund seines jüdischen Hintergrunds keine Zukunft in Österreich hat und beschließt, das Land zu verlassen. Das Ende der Nacht symbolisiert somit nicht nur das Ende der zeitlichen Spanne, die der Roman abdeckt, sondern auch das Ende einer Epoche und die Aussichtslosigkeit der Situation für die jüdische Bevölkerung in Österreich.

"Das Ende einer Nacht" wurde von Kritikern als bedeutendes Werk der österreichischen Literatur des 20. Jahrhunderts gelobt. Es thematisiert nicht nur das persönliche Schicksal Körners, sondern stellt auch eine indirekte Kritik an der politischen Situation in Österreich dar. Durch seinen sachlichen, realistischen Erzählstil bietet der Roman einen Einblick in die sozialen und politischen Bedingungen der Zeit und stellt moralische Fragen über Identität und Zugehörigkeit.